Wie fühlt sie sich an, die “Maratona dles Dolomites”? Dieses Jahr erfüllte ich mir den Traum, diesem Rennen im Herzen der traumhaften Südtiroler Bergwelt zu erleben, in die es uns als Familie immer wieder zum Bergurlaub zieht.
So war ich einer der glücklichen 8.903 Radfahrern aus 65 Nationen, die eine Startplatz bei der begehrten und international bekannten Veranstaltung zugelost bekamen.
Dem 30.Jubiläum der Maratona zu Ehren wurde einige Wochen zuvor bereits die 14. Etappe des diesjährigen Giro d’Italia auf nahezu gleicher Strecke ausgetragen. Durch eine gut organisierte Messung der Zwischenzeiten an den insgesamt 7 zu fahrenden Gebirgspässen man konnte seine eigene Leistung mit deren der Profis direkt vergleichen.
Auch sonst zeichnet sich des Rennen über 138km und 4230 Hm, durch ein aus meiner Sicht sehr hohes Leistungsniveau aufgrund vieler italienische und internationaler Spitzen-Hobbyfahrer, durch eine Top-Verpflegung, gutem Radservice und vor allem durch die Streckenführung auf vollständig abgesperrte Straßen aus. Der Startschuss erfolgte aus dem Hubschrauber, wie jedes Jahr übertrug das italienische Fernsehen die Veranstaltung live.

Um 6:30 Uhr von La Villa in Alta Badia aus der hinteren Startgruppe heraus ging es für mich zuerst auf die sogenannte Sella-Ronda. Den Passo Campologo schlängelten wir uns noch in einer kilometerlangen Radfahrer-Schlange hoch, die Abfahrt nach Arraba erforderte hohe Konzentration, aber schon am Passo Pordoi entzerrte sich das Feld deutlich und ich fand meinen Rhythmus. Das Wetter meinte es ebenfalls gut mit uns. Über das Sella- und Grödner Joch ging es nach erster Zieldurchfahrt in Corvara erneut über den Campologo-Pass.
Danach erwarte uns der Schafrichter des Rennens, der bekannte Passo Giau, eine echte Kletterprüfung über 10km mit 9,4% Durchschnittssteigung. Auch hier lief mein „Diesel“ und ich konnte erneut etliche Plätze gutmachen. Aber noch nicht genug, nach technischer Abfahrt ging es unmittelbar in den Passo Falzarego bzw. Valparola und nochmals fast 800HM bergauf.
Viele Zuschauer am Rand und die grandiose Bergkulisse trieben mich auch über diese Herausforderung.
Dann 4km vor dem Ziel, hatte es uns der Veranstalter nochmals richtig schwer gemacht und leitet uns in La Villa anstatt auf der Landstraße flach und direkt ins Ziel, nochmals scharf nach rechts an die sogenannte Mür dl Giat (Katzenmauer), ein kurzer Stich mit ca. 50 Hm und einer brutalen Steigung von bis zu 19%. Mit Biss, Willen und brennenden Beinen kämpfte ich mich durch viele andere leidenden Gesichter und Fahrer, die ihr Rad neben sich herschieben mussten, hindurch nach oben und dann schließlich ins Ziel nach Corvara.

Anstiege, Abfahrten, Serpentinen, wunderschöne Landschaften, Schweiß, Anstrengung und schließlich eine immense Freude bleiben für mich unvergesslich. Am Ende erreichte ich nach einer Auf-und Abfahrt ohne wirkliche Rollerphasen nach ca. 6 ½ h den 952. Platz der Gesamtwertung und Platz 189 meiner Altersklasse und konnte mich wieder in den ersten 20% bei einem Alpenmarathon platzieren.

So fühlt sie sich also an, die “Maratona dles Dolomites”, nach der sportlichen Herausforderung bleibt am Ende ein unbeschreibliches Gefühl und natürlich Stolz, diesen Traum und das Abenteuer erlebt zu haben.

Oliver Stiegen

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Quelle: www.sportograf.com

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